Koalitionsverhandlungen? Wärmewende mit Fulda und Sonne!

Kassel hat gewählt und sich dabei deutlich hinter das Ziel der Klimaneutralität 2030 gestellt. Mit den laufenden Koalitionsverhandlungen können und müssen jetzt große Pflöcke für die Zukunft von Kassel eingeschlagen werden. Damit es zuhause auch in Zukunft guten Gewissens warm wird, ist laut dem Bündnis kassel kohlefrei der Bau eines erneuerbaren Wärmewerks zwingend notwendig. Denn schon heute wird weit mehr als die Hälfte aller Energie in Kassel für Wärme verheizt. Ein neues Wärmewerk müsste den Großteil davon übernehmen, damit die Klimaneutralität erreicht werden kann. 

Mit der geplanten Umstellung des Kasseler Kohlekraftwerks auf Klärschlamm und Altholz wird bereits ein wichtiger erster Schritt zur erneuerbaren Wärmeversorgung in Kassel gemacht. Doch der Ausbau der Fernwärme und eine entsprechende Wärmeleitplanung befinden sich in der Pipeline. Damit steigt der Bedarf an Fernwärme in naher Zukunft deutlich. „Diese Entwicklung ist jetzt schon klar absehbar“, so Marie Ossenkopf, Sprecherin des Bündnis kassel kohlefrei, „deswegen müssen wir den Bau von weiteren erneuerbaren Wärmequellen baldmöglichst in Angriff nehmen.“

Eine zukunftsfähige erneuerbare Fernwärme besteht aus Solarthermie, Großwärmepumpen und Saisonspeichern. Dafür sieht das Bündnis kassel kohlefrei etwa einen Quadratkilometer Solarthermie vor. Die Fulda soll als Wärmequelle für eine hocheffiziente Großwärmepumpe dienen. Mit einem unterirdischen Wärmespeicher wie in Graz lässt sich die Wärme aus dem Sommer für den Winter speichern.“In Kassel sitzt mit dem Institut für Thermische Energietechnik genau die richtige Expertise, um solche weitblickenden Pläne umzusetzen“, so Ossenkopf. „Allerdings muss die Stadt jetzt auch den Mut zeigen, diese Investition mit den Städtischen Werken zu tätigen.“

Mit über 100 Millionen Euro an Investitionen kann dieses Projekt die regionale Wertschöpfung gerade nach Corona deutlich ankurbeln. Kassel kann so unabhängig vom immer teurer werdenden und klimaschädlichen Erdgas aus Russland und den USA werden. Schon jetzt sind etwa in Graz die Kosten der klimaneutral erzeugten Wärme konkurrenzfähig mit fossil erzeugter Wärme. Mit weiter steigenden CO2-Preisen ist ein erneuerbares Wärmewerk nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch die beste Lösung.