7.000 Unterschriften Rückenwind für kassel kohlefrei – Diskurs mit Städtischen Werken beginnt

Das Bündnis kassel kohlefrei hat erfolgreich weit über 7.000 Unterschriften für den Kasseler Kohleausstieg zum Jahr 2023 gesammelt. Gleichzeitig verkündeten die Städtischen Werke der Stad Kassel vergangene Woche den Austieg aus der Kohleverbrennung für das Jahr 2025. Damit wurde der offizielle Ausstiegstermin seit Beginn der Bürger*innenkampagne bereits das zweite Mal und um insgesamt fünf Jahre nach vorne gezogen. Um dieses Entgegenkommen zu würdigen, hat sich kassel kohlefrei entschieden, weitere Schritte zur weitreichenden Wärmewende Kassels in Zusammenarbeit mit den Städtischen Werken zu planen.

„Wir freuen uns riesig über diesen Sieg für den Klimaschutz!“, so Bündnissprecherin Marie Ossenkopf. „“Unser Engagement zeigt, dass basisdemokratischer Druck wirkt. Denn jedes Jahr, das wir weniger auf die Verbrennung fossiler Energieträger setzen, erhöht unsere Chance, die Klimakatastrophe einzudämmen und so eine lebenswerte Zukunft zu erhalten.“ Daher wird kassel kohlefrei nun intensive Gespräche mit den Städtischen Werken beginnen, um die Kasseler Wärmewende weiter voranzutreiben. „Besonders wichtig ist uns dabei Transparenz der Klimastrategie und die verbindliche Festschreibung des Kohleausstiegs. Das sind die Städtischen Werke den tausenden Unterzeichnenden des Bürgerbegehrens schuldig“, so Ossenkopf.

Die Städtischen Werke luden das Bürger*innenbündnis bereits zu Gesprächen ein. Dabei sollen auch die weiteren Ziele des Bündnisses thematisiert werden, die eine fossilfreie Wärmeversorgung bis 2030 und eine Gebäudesanierungskampagne vorsehen. Für die Konzentration auf die Verhandlungen setzt das Bündnis die Zeit bis Ende Juni an. Sollte bis dahin keine Einigung in Sicht sein, soll das Bürgerbegehren noch vor den Sommerferien mit allen bis dahin noch erhaltenen Unterschriften offiziell eingereicht werden.

Über das Bürgerbegehren
Das zivilgesellschaftliche Bündnis kassel kohlefrei startete im November ein Bürgerbegehren für den Kasseler Kohleausstieg. Ziel ist es, dass das Kraftwerk in der Dennhäuser Straße nach dem 1.7.2023 keine Kohle mehr verbrennt. Damit könnte die Stadt Kassel bis zu zehn Prozent ihrer CO2-Emissionen einsparen und so ihren notwendigen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele leisten.

Fakten zum Kraftwerk
Das Kasseler Fernwärmekraftwerk an der Dennhäuser Straße beheizt derzeit noch ca. 15.000 Haushalte in Kassel vorwiegend mit Braunkohle aus dem Rheinland und Tschechien, ca. 120.000 Tonnen jährlich. Nebenbei wird auch Strom produziert. Die Kasseler Kohleverbrennung verursachte 2016 allein ca. 150.000 Tonnen CO2-Emissionen. Das entspricht rund 10 Prozent der gesamten Kasseler Treibhausgas-Emissionen – so viel, wie wenn alle Leute aus Kassel einmal nach Mallorca und zurück fliegen.
Die Städtischen Werke haben eine Strategie entwickelt, wie sie durch eine Umrüstung auf die Verbrennung von Klärschlamm und Altholz aus der Kohle aussteigen. Das Bündnis kassel kohlefrei fordert, diese Umrüstung deutlich zu beschleunigen.