Trotz bundesweiter Klimaschutzbemühungen werden im Kasseler Fernwärmekraftwerk an der Dennhäuser Straße weiterhin große Mengen klimaschädlicher Braunkohle verbrannt. Um für Kassel einen kurzfristigen Kohleausstieg zu erreichen, haben sich sieben lokale Umweltorganisationen zusammengefunden. Dieses Bündnis „kassel kohlefrei“ lädt nun zum Kampagnenauftakt zur Vorstellung des Bündnisses mit der Expertin Franziska Buch vom Umweltinstitut München ein. Am kommenden Mittwoch, den 7.8., wird daher ab 20 Uhr in der Villa Locomuna (Kölnische Straße 183) über die Möglichkeiten eines schnellen Kohleausstiegs bis spätestens 2023 diskutiert.
„Es regt sich Gegenwind zum Kasseler Kohlekraftwerk,“ so Marie Ossenkopf als Pressesprecherin des Bündnisses. Dieses Kraftwerk allein stößt jährlich etwa 150.000 Tonnen CO2 aus. Damit ist es für etwa 10% der Kasseler Treibhausgasemissionen verantwortlich. „Weltweit stehen wir vor der Herausforderung der Klimakrise. Um Schreckensszenarien zu verhindern, müssen wir weltweit, in Deutschland und damit eben auch hier in Kassel heute mutige Schritte ergreifen,“ macht Ossenkopf klar. Das Bündnis sieht dabei für Kassel den kurzfristigen Kohleausstieg als den ersten Schritt einer ambitionierten Wärmewende.
Das Umrüstungskonzept für das Kraftwerk hin zu Klärschlamm und Altholz liegt beim Kraftwerksbetreiber bereits vor. „Die Städtischen Werke wollen den Ausstieg noch bis etwa 2030 oder gar länger hinauszögern,“ ist Ossenkopf angesichts der dramatischen Lage überrascht. „Doch das geht deutlich schneller. Wir als Kasseler Bürger*innen wollen den Kohleausstieg bis Anfang 2023.“ Diese Forderung wird getragen von einem breiten Bündnis der lokalen Gruppen Klimagerechtigkeit Kassel, BUND, Greenpeace, Transition Town, Extinction Rebellion, Fridays for Future sowie der Studierendenvertretung der Universität (AStA). Auch Privatpersonen und Fach-Expert*innen bringen sich im Bündnis ein.
In der Veranstaltung am kommenden Mittwoch wird Franziska Buch vom Umweltinstitut München Einblicke in die erfolgreiche Kampagne „Raus aus der Steinkohle!“ in München bieten. Dort wurde 2017 in einem Bürgerentscheid das vollständige Abschalten eines Münchener Großkraftwerks beschlossen. Anschließend wird das Bündnis kassel kohlefrei darlegen, warum ein schneller Ausstieg aus der Braunkohle im Kasseler Kohlekraftwerk sinnvoll und nötig ist. Schließlich können Interessierte die Organisationsstruktur des Bündnisses kennenlernen. Denn für ein klimagerechtes Kassel sucht das Bündnis nach weiteren Mitstreiter*innen.